... der große Tag des Dorfes Löffelscheid. Der folgende Text ist der Broschüre
Ein Freudentag für Löffelscheid – Pfarrei Peterswald
Mit frohem Herzen lauschte ich dem Ruf: Wir gehen zum Haus des Herrn.
Dieser alte Psalmruf erfüllte die Herzen der Löffelscheider am Sonntag, dem 5. Juli 1964. Im fahnen- und blumengeschmückten Dorf fand am Sonntagmorgen die feierliche Einweihung der neuen Filialkirche zu Löffelscheid, Maria Heimsuchung, statt. Unter den Klängen der Blasmusik zog die Prozession vom alten zum neuen Gotteshaus, an der Spitze mit Pastor Jäckel, Prälat Prof. Thomas sowie Pater Rektor und verschiedene Fratres von Ravengiersburg vom Missionsseminar, mit dem Peterswald seit langer Zeit durch die Seelsorge freundschaftlich verbunden ist.
Bei der Ankunft trug ein Mädchen das Gedicht vor: „Nun schaut der Turm in das weite Land“. Dann folgte nach altem Ritus die Einweihung durch den Herrn Prälaten Prof. Thomas, der zu Beginn den Beistand Gottes für seine Segenshandlung erbat. Während der Weihehandlung sang die Schola des Klosters die liturgischen Gesänge. Nach der Einsegnung des Äußeren und Inneren der Kirche sprach der Prälat von dem Gotteshaus als einem jahrhundertelangen Mittelpunkt des Dorfes, der auf heiligem Boden gegründet sei. Der Bischof habe ihm den Auftrag gegeben, der Gemeinde zu danken für die großen Opfer, die sie aufbrachte. Er schloß mit dem Wunsch, daß stets Gnade und Friede von dieser so selten gut gelungenen, modernen Kirche ausgehe.
In dem feierlichen Levitenamt hielt h. Pater Rektor Leyener die Festpredigt. Sie stand unter dem Bibelwort: „Seht da das Zelt Gottes unter den Menschen“. Die gleiche Freude, die die Menschen des Alten Testamentes erfüllt habe, als sie zum Tempel hinaufpilgerten, sei auf den Gesichtern zu erkennen gewesen, als man zum neuen Gotteshaus zog, das wirklich ein wahres Haus Gottes nach unserem heutigen Denken sei.Pater Rektor schilderte sodann geschichtlich die einzelnen Baustile: Die Basiliken in ihrer Anlehnung an die Königshäuser weltlicher Art, die romanische Kirche, die gleich einer Trutzburg Gottes festgegründet auf der Erde steht, die Gotik mit ihren zum Himmel strebenden Türmen und die barocke Art, zu der der aus der alten Kirche überführte Altar gehöre. Er bezeichnet es als eine glückliche Lösung, daß der Altar so in der Kirche stände, das die Gemeinde ihn wirklich umgebe. Wir kommen gerne zu diesem Gotteshaus, das so weihevoll zum Beten und Opfern so geeignet ist, schloß er seine Worte. Die Schola der Fratres und der Löffelscheider Chor trugen dazu bei, den Gottesdienst feierlich und erhebend zu gestalten.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Gläubigen vor der Kirche um den Lautsprecher, wo Landtagsabgeordneter Steffen, Mastershausen, das Wort ergriff. Er überbrachte zunächst die Glück – und Segenswünsche von Landrat Keller, der den Wunsch gehabt habe, zur Feier zu kommen, aber durch eine dringende Reise im letzten Augenblick verhindert war. Der Abgeordnete rief die Erinnerung wach an die Zeit, als der Plan zum Kirchbau entstand. Er sei von Herzen erfreut über die nun vollendete Ausführung. Wie ein Finger rage der Turm zum Himmel. Er dankte vor allem auch der Stifterin des Grundstückes – Frau Henrich – die Grundstück und ihr Haus geopfert habe für die Kirche.
Nachdem Pastor Jäckel ein tiefempfundenes Gedicht vorgetragen hatte, sprach Amtsbürgermeister Hölkermann von dem schwierigen Weg, der vor allem vom Pastor zurückzulegen war. Er sei aber nötig gewesen und heute stehe hier nun eines der schönsten Gotteshäuser, die nach dem Kriege im Bistum Trier errichtet wurden. Das Schlußwort sprach der Prälat. Er schloß in seinen Dank Pastor Jäckel ein, der stets unermüdlich am Werke gewesen sei. Als Gabe des Bischofs überbrachte er eine Geldspende und forderte alle auf im Eifer und Opfer nicht zu erlahmen.
Ein modernes Gotteshaus: ein Wagnis auf so einem Hunsrückdorf wie Löffelscheid! Aber das Wagnis ist gelungen. Schon während des Baues zog das Gotteshaus viele Besucher von weither an. Nun kommen immer mehr und alle sagen es frohen Herzens: Das ist eine moderne Kirche, in ihr kann man beten, in ihr ist man geborgen, in ihr spürt man etwas von der Schönheit des himmlischen Jerusalems, sie versöhnt mit der modernen Zeit!
Die Mutter Gottes (Maria Heimsuchung) war auch Patronin der alten Kirche. Zweiter Patron ist der hl. Nikolaus. Auf der Haupteingangstür sind Motive aus dem Leben dieses Heiligen angebracht.
Die Kirche ist ein Rundbau, zwei Kegel ineinander geschoben. Die hochragende Wand versinnbildlicht die andere Welt, das himmlische Jerusalem mit dem alten Altarbild hl. Dreifaltigkeit, die Mutter Gottes und die Heiligen und Christus im Tabernakel. Der kleinere Kegel „trägt“ das Heil – die Eucharistie – Altar – Beichtkapelle – Taufkapelle. Die Kirchendecke umschließt einen wie der schützende Mantel der Mutter Gottes. Die Kirchenbänke schließen sich halbkreisförmig um den Altar. Der Altar selbst ist ein einfacher Tisch aus rotem Sandstein, leicht, fast schwebend im Raum. Das Innere erhält sein Licht durch ein Lichtband, wo die beiden Kegel aufeinanderstoßen und durch ein hochliegendes, buntes Fensterband mit Darstellungen aus dem Leben Mariens. Den Altarraum belichten zwei große Dreieckfenster. Die Kirche hat einen Durchmesser von 19 Metern. Die Firsthöhe beträgt 13 Meter, die aufragende Wand 11 Meter.
Der Turm hat eine Höhe von 28 Metern. Die tragende Konstruktion ist in Stahlbeton ausgeführt. Die Turmspitze ist in Holz gebaut und mit Schiefer verkleidet.
Die Gemeinde Löffelscheid kann stolz sein auf dieses Gotteshaus. Gott segne dieses Gotteshaus und alle die da gehen ein und aus.